<<< Zurück zur Übersicht
Mi, 08.05. - Seniorenkino, nur 6€ inklusive einem Glas Sekt

Was von der Liebe bleibt

Als Yasemin bei einem Anschlag ums Leben kommt, wird das Leben ihres Mannes auf den Kopf gestellt. Drama über Liebe, Ängste, Willkür, Rassismus und dem Zerplatzen aller Träume. Ein ehrlicher, intensiver Film, erzählt auf angenehm nüchterne Weise.

Yasemin (Seyneb Saleh) und Ilyas (Serkan Kaya) leben in Berlin und führen seit fünfzehn Jahren eine glückliche Beziehung. Doch eines Tages wird Yasemin in einem Café von einem Unbekannten brutal erschossen, was Ilyas Leben komplett aus der Bahn wirft. Er muss sich nun allein um die gemeinsame Tochter Senna (gespielt von Amira Demirkiran) kümmern und das Café, das er einst mit Yasemin eröffnete, weiterführen. Hinzu kommt, dass ihn die Polizei zum Kreis der Verdächtigen zählt. Wenig später sorgen Gerüchte um Yasemin für noch mehr Verwirrung: Die Ermordete soll ein Doppelleben geführt und die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK finanziell unterstützt haben.

Regisseur Kanwal Sethi („Once again“) erzählt in seinem neuen Film von der Liebe zwischen zwei Personen, die gemeinsam die Hürden des Lebens bewältigen und alles in allem eine harmonische Beziehung führen. Bis das tragische Ereignis der Ermordung die Idylle brutal zunichtemacht. In geschickt eingebauten und klug mit der filmischen Gegenwartshandlung verwobenen Flashbacks reist Sethi aber immer wieder zurück zu wichtigen Momenten in Yasemins und Ilyas Vergangenheit. Eine Stärke des Films ist die Charakterzeichnung und dabei vor allem die ungeschliffene Authentizität der Figuren. Dass Yasemin und Ilyas in vielen Dingen grundverschieden sind und bisweilen widerstreitende Ansichten haben, verschweigt der Film nicht. Im Gegenteil. Aufgrund der vielen Rückblenden und der Liebesbeziehung, die einen so zentralen Aspekt darstellt, rücken die wichtigsten Fragen rund um den Mord irgendwann in den Hintergrund. Die Suche nach dem Mörder steht eindeutig nicht im Mittelpunkt. Vielmehr hinterfragt Sethi die Ermittlungsarbeit der Polizei kritisch. Die Auflösung erfährt man erst ganz am Ende aus einem Infotext. Zurück blieb kurz zuvor mit den letzten Einstellungen ein innerlich zerrissener, gebrochener Mann, einnehmend verkörpert von Serkan Kaya. In fast jeder Szene des Films zu sehen, überzeugt er mit Ausdruck und einem facettenreichen Spiel.

Quelle: programmkino.de / Björn Schneider

Deutschland 2023
Regie: Kanwal Sethi
Darsteller: Serkan Kaya, Seyneb Saleh, Amira Demirkiran
100 Minuten
ab 12 Jahren


Internet-Links

Tickets für das Seniorenkino am 08.05.
Trailer